Stimmt es, dass Butter leichte Verbrennungen lindert?
Im Haus meiner Großmutter gab es für fast alles ein Mittel. Ein Löffel warmer Honig, wenn man Husten hatte. In Wasser und Essig getränkte Tücher auf der Stirn, wenn das Fieber ausbrach. Und natürlich ein Stück Butter, das man sich auf die Brandwunde schmierte, wenn man zu geschickt mit der Bratpfanne umgegangen war. Die Geste lief fast automatisch ab: Man öffnete den Kühlschrank, nahm einen kleinen, in Goldpapier eingewickelten Block, legte ihn auf die brennende Haut und wartete auf Linderung. Oder zumindest auf so etwas wie Trost.
Doch nun, einige Generationen später, stellt sich unweigerlich die Frage: Was halten Wissenschaft und offizielle Stellen heute von dem Trick meiner Großmutter?
Ein Mythos mit dem Aroma der Küche
In der Butter steckt mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Ihre Beliebtheit stieg im 19. Jahrhundert sprunghaft an, als der Militärchirurg Friedrich von Esmarch, ein Pionier der Ersten Hilfe, in seinem Handbuch der Kriegsmedizin empfahl, Brandwunden mit Fett, Öl oder Butter zu bedecken. Die damalige Logik bestand darin, eine Barriere zu schaffen, um die Wunde vor Luft und Schmutz zu schützen, Infektionen zu verhindern und die Heilung zu beschleunigen.
Aber ... Stimmt es, dass das Auftragen von Butter kleinere Verbrennungen lindert?
Die schnelle Antwort: Nein.
Obwohl das Auftragen von Butter auf eine Verbrennung ein weit verbreitetes Hausmittel ist, kann es die Verletzung verschlimmern. Organisationen wie die Spanische Vereinigung für Verbrennungen (AEQUE), die Spanische Gesellschaft für Notfallmedizin (SEMES) und der britische Nationale Gesundheitsdienst (NHS) sind sich einig: Butter sollte niemals verwendet werden.
Warum ist das eine schlechte Idee?
- Hält die Wärme zurück: Das Fett in der Butter verhindert, dass die Wärme abgeleitet wird, was die Schäden in den tiefen Hautschichten verschlimmern kann.
- Erhöht das Infektionsrisiko: Es handelt sich nicht um ein steriles Produkt, was das Wachstum von Bakterien fördert und die Heilung erschwert.
- Es behindert die klinische Behandlung: Indem es den Bereich mit Fett bedeckt, verdeckt es die sichtbaren Zeichen, erschwert die Reinigung und verlangsamt den ordnungsgemäßen Heilungsprozess, den spanische klinische Richtlinien empfehlen.
Auch wenn die momentane Erleichterung durch die Kühle der Butter verlockend sein mag, ist sie keine sichere oder wirksame Methode zur Behandlung von Brandwunden.
Was empfehlen Fachleute bei einer leichten Verbrennung?
- Kühlen Sie die betroffene Stelle. Halten Sie die Haut 10 bis 20 Minuten lang unter lauwarmes Wasser (niemals kalt oder Eis). Wenn dies nicht möglich ist, verwenden Sie feuchte Kompressen.
- Entfernen Sie in der Nähe befindliche Kleidung oder Schmuck, es sei denn, sie kleben an der Haut.
- Reinigen Sie die Haut vorsichtig mit milder Seife und Wasser.
- Mit sterilem Verband oder Folie abdecken, niemals mit Butter oder fettiger Salbe.
- Schmerzen mit Paracetamol oder Ibuprofen nach Bedarf lindern.
Volksheilmittel, die nicht verwendet werden sollten
- Butter, Öle oder fettige Salben: stauen die Wärme und beeinträchtigen die Sauberkeit des Bereichs.
- Eis oder sehr kaltes Wasser: kann zur Kristallisation von intrazellulärem Wasser führen und die Läsion verschlimmern.
- Zahnpasta, Joghurt, Eiklar usw.: haben keine klinische Wirkung und bergen zudem ein Infektionsrisiko.
Also...
Obwohl in der häuslichen Kultur weit verbreitet, ist das Auftragen von Butter auf Brandwunden nicht nur unwirksam, sondern kann die Verletzung sogar verschlimmern. Die medizinischen Empfehlungen in Spanien sind eindeutig: mit lauwarmem Wasser kühlen, reinigen, richtig abdecken und bei Bedarf einen Arzt aufsuchen. Kulinarische Mythen, ja; medizinische Mittel, nein.
Was ist mit Ihnen?
Haben Sie schon einmal Butter oder ein anderes Hausmittel verwendet, um eine Verbrennung zu lindern? Wurde Ihnen dieser Trick zu Hause beigebracht oder haben Sie ihn selbst entdeckt? Kennen Sie jemanden, der ihn noch empfiehlt?
Erzählen Sie uns in den Kommentaren von Ihren Erfahrungen: Was haben Sie früher getan und was werden Sie jetzt tun? Denn die Wahrheit ist, dass sich unsere Großmütter bei all ihrer Liebe, ihrer praktischen Weisheit und ihrem unermesslichen Wunsch, für uns zu sorgen, manchmal auch von Ideen leiten ließen, die nicht ganz auf der Wissenschaft basieren.
Patricia González
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