Warum Sie abends für das gleiche Gericht mehr bezahlen: Die Wahrheit hinter den Speisekarten in Restaurants
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass das gleiche Gericht mittags manchmal weniger kostet als abends? Ein Teller Pasta, ein hausgemachter Burger oder eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein Dessert... und trotzdem steigt die Rechnung, sobald die Sonne untergeht.
Das ist keine Illusion: Der Preisunterschied zwischen Mittag- und Abendessen ist real - und er ist kein Zufall.
Warum essen wir mittags oft "billiger"? Die Antwort liegt in einer Kombination aus Geschäftsstrategie, Kundenverhalten und wirtschaftlichen Berechnungen.
Mittags eine Express- (und strategische) Mahlzeit
In der Mittagszeit begrüßen Gastronomen eine ganz besondere Klientel: eilige Berufstätige. Büroangestellte, Geschäftsleute oder Arbeiter in der Mittagspause suchen nach einer schnellen, ausgewogenen und erschwinglichen Mahlzeit.
Es ist also nicht das Gericht, das sich ändert, sondern der Kontext: Um 13 Uhr isst man aus Notwendigkeit; um 20 Uhr isst man zum Vergnügen.
Die Mittagsangebote sind darauf ausgelegt, den Saal unter der Woche zu füllen, eine Stammkundschaft zu binden und einen konstanten Wechsel zu gewährleisten.
Das Ergebnis: eine geringere Marge, aber ein größeres Volumen. Ein gewinnbringender Kompromiss, um das Geschäft am Laufen zu halten, ohne an der Qualität zu sparen.
Am Abend ist Platz für Erfahrungen (und Spaß)
Die Abendkundschaft hat nicht die gleichen Erwartungen. Nach einem Arbeitstag erwartet man ein längeres, raffinierteres und gepflegteres Essen .
Die Gastronomen wissen das: Sie passen ihre Angebote, ihre Portionen und manchmal sogar ihr Geschirr oder ihre Präsentation an.
Das Abendessen wird als ein Moment der Freizeit angesehen.
Der Tisch wird sorgfältig gedeckt, das Licht ist gedämpft, die Musik präsenter, das Personal zahlreicher. Und all das macht sich auf der Rechnung bemerkbar.
Auch die Betriebskosten sind höher: Die Kellner bleiben länger, die Zeitspannen werden länger, Heizung oder Beleuchtung verbrauchen mehr und die Tische werden langsamer umgeschlagen.
Mit anderen Worten: Ein Abendgast belegt einen Tisch länger, wodurch sich die Gesamtzahl der Dienstleistungen verringert - das Restaurant passt also seine Preise an, um einen Ausgleich zu schaffen.
Mittagsmenüs, die als "Lockvogelprodukte" gedacht sind
Lunchpakete sind nicht nur ein Gefallen für Arbeitnehmer: Sie sind auch eine Waffe zur Kundenbindung.
Sie ermöglichen es den Gastwirten, den Saal zu einer Zeit zu füllen, zu der er sonst leer bleiben würde.
Eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein Kaffee für 17 €? Das ist oft ein knapp kalkulierter Preis mit einer geringen Gewinnspanne.
Aber wenn der Gast am Abend wiederkommt oder die Adresse seinen Freunden empfiehlt, ist die Wette gewonnen.
Übrigens sind diese Menüs in der Regel zeitlich oder mengenmäßig begrenzt. Wenn das "Tagesgericht" ausverkauft ist, bleiben nur noch die teureren Gerichte à la carte übrig.
Durch dieses Feinmanagement können frische Produkte besser abgesetzt werden, die Lebensmittelverschwendung wird reduziert und die Bestände werden schnell umgeschlagen.
Am Morgen das neue Spielfeld
Immer mehr Restaurants versuchen, ihre Räumlichkeiten gewinnbringend zu nutzen, indem sie auch Frühstück oder Brunch anbieten.
Der Erfolg des "Sonntagsbrunchs" oder des "Kaffees vor der Arbeit" ist ungebrochen, vor allem in den Großstädten.
Diese Diversifizierung erfordert jedoch Personal, Material und längere Öffnungszeiten - daher wagen sich noch nicht alle Lokale daran.
Ein Gleichgewicht zwischen Rentabilität und Zugänglichkeit
Einige Gastronomen entscheiden sich dafür, den ganzen Tag über die gleichen Preise beizubehalten, aber das ist nicht ohne Risiko.
Wenn man Abendpreise auf den Mittag anwendet, kann dies eilige Kunden abschrecken, während Preise vom Mittag bis zum Abendessen die Rentabilität beeinträchtigen können.
Jedes Restaurant muss also ein Gleichgewicht zwischen Kundenbindung und Gewinnspanne finden.
Das Ziel? Erschwinglich bleiben, ohne Abstriche bei der Qualität zu machen oder die Rentabilität des Abendservices zu gefährden.
Clever essen: Tipps und Tricks
Für sparsame Genießer gibt es viele Möglichkeiten, gut zu essen, ohne sich zu ruinieren:
- Mit Apps wie TheFork, Too Good To Go oder Karma kann man von Rabatten profitieren und nicht verkaufte Mahlzeiten retten.
- All-you-can-eat-Buffets bieten mittags oft unschlagbare Preise (15 bis 20 €) - vorausgesetzt, man weiß, wann man aufhören muss!
- Und natürlich bleibt Selbstgemachtes unschlagbar, wenn es um das Preis-Leistungs-Verhältnis geht.
Zusammenfassend
Der Preis eines Gerichts hängt nicht nur von seinem Inhalt ab: Er spiegelt den Zeitpunkt, die Erfahrung und den Kontext wider. Mittags zahlt man für Effizienz. Am Abend zahlt man für den Genuss.
Zwei Mahlzeiten, zwei Stimmungen - und die gleiche Feststellung: Wenn sich die Preise ändern, bleibt das Glück, gut zu essen, dasselbe!
Adèle Peyches
Kommentare