Dieser bekannte Herznährstoff könnte auch Ihre Nerven beruhigen - und sogar Streitereien reduzieren!
Was wäre, wenn es nur ein kleines Extra bräuchte, um alle ein wenig entspannter zu machen?
Laut einer Studie, die von Slate veröffentlicht wurde, haben Omega-3-Fettsäuren, die vor allem in Fisch vorkommen, eine unerwartete Wirkung: Sie helfen, Aggressionen abzubauen. Der gleiche Nährstoff, der das Herz schützt, könnte auch die Gemüter beruhigen.
Omega-3-Fettsäuren sind bekannte Verbündete - aber nicht nur das
Es war bereits bekannt, dass Omega-3-Fettsäuren viel Gutes bewirken:
- sie verbessern die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems,
- helfen bei der Regulierung der Stimmung,
- verringern Angstzustände und Depressionen,
- und reduzieren Entzündungen im Körper.
Doch laut dieser neuen Forschungsarbeit, die in der Zeitschrift Aggression and Violent Behavior veröffentlicht wurde, sollen diese Fettsäuren eine messbare Wirkung auf aggressives Verhalten haben. Die Wissenschaftler des Technion - Israel Institute of Technology haben 29 klinische Studien mit Tausenden von Teilnehmern unter die Lupe genommen.
Sie kamen zu dem Schluss, dass Personen, die Omega-3-Fettsäuren zu sich nahmen, durchschnittlich 30 % weniger aggressives Verhalten zeigten - unabhängig davon, ob es sich um spontanes, reaktives oder geplantes Verhalten handelte.
Warum funktioniert es?
Die Erklärung dafür ist biologisch.
Omega-3-Fettsäuren spielen eine zentrale Rolle bei der Funktionsweise des Gehirns :
Sie stabilisieren die neuronalen Membranen, regulieren Neurotransmitter (wie Dopamin oder Serotonin) und beeinflussen die Expression bestimmter Gene, die mit dem Verhalten zusammenhängen.
Im Klartext: Ein mit Omega-3-Fettsäuren gut "gefüttertes" Gehirn funktioniert besser, reagiert gelassener und reguliert starke Emotionen effektiver.
Laut dem Neurokriminologen Adrian Raine (Universität von Pennsylvania), dem Hauptautor der Studie, "sind Omega-3-Fettsäuren kein Wundermittel gegen Gewalt, aber sie können eindeutig helfen".
Fisch auf dem Teller statt Pillen?
Die Forscher weisen darauf hin, dass es nicht unbedingt notwendig ist, sich auf Nahrungsergänzungsmittel zu stürzen: Regelmäßiger Fischkonsum kann ausreichen.
Zwei bis drei Portionen pro Woche von fettem Fisch wie Lachs, Makrele, Sardinen oder Hering decken den täglichen Bedarf.
Bei unruhigen Kindern oder gestressten Erwachsenen könnte eine an Omega-3-Fettsäuren reiche Ernährung also helfen, die Psyche zu beruhigen - ohne bekannte Nebenwirkungen.
Und was ist mit Vegetariern?
Keine Panik: Bestimmte Öle (Leinsamen, Walnüsse, Raps) oder Algen liefern ebenfalls pflanzliche Formen von Omega-3-Fettsäuren (auch wenn sie etwas weniger effizient aufgenommen werden).
Ein zukünftiger "Anti-Gewalt"-Zusatz?
Die Autoren der Studie gehen noch weiter: Sie sind der Meinung, dass Omega-3-Fettsäuren in bestimmten sensiblen Umgebungen wie Gefängnissen, psychiatrischen Pflegeeinrichtungen oder sogar Sportvereinen systematisch eingeführt werden sollten.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Zusammenhang zwischen Omega-3-Mangel und gewalttätigem Verhalten hergestellt wird.
Bereits 2001 hatte ein amerikanisches Team festgestellt, dass in Ländern mit hohem Fischkonsum die Mordrate niedriger war.
Ist das ein Zufall? Vielleicht nicht.
Das letzte Wort
Omega-3-Fettsäuren machen aus einem vulkanischen Temperament zwar keine Windstille, aber sie könnten die Ecken und Kanten milder machen.
Was wäre, wenn der Schlüssel zu einer etwas friedlicheren Welt in einem einfachen Teller mit gegrilltem Lachs läge?
Eines ist sicher: Zwischen ihren Vorteilen für das Herz, das Gehirn und nun auch das Verhalten verdienen diese Fettsäuren eindeutig ihren Ruf als Supernährstoffe.
Adèle Peyches
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